Donnerstag, 23. Januar 2014

Vergessene Medienperlen: Die Falltür



Man weiß, dass etwas rar ist, wenn sich das deutschsprachige Internet darüber weitestgehend ausschweigt. Die Deutschen sind ein eifriges Völkchen, was das World Wide Web angeht und deshalb ist es durchaus erstaunlich, dass man zur heutigen Medienperle kaum Informationen findet. Objekt der Begierde ist diesmal die Stop-Motion-Animationsserie Die Falltür, von der 1984 in Großbritannien zunächst 25 Folgen á ca. 5 Minuten Laufzeit produziert wurden. Nachdem die Show sich als Erfolg erwies, wurden 1986 15 weitere Episoden nachgeschoben. Trotz des Erfolges auf der Insel wurden nie mehr als diese 40 Folgen produziert und der sich als unersetzbar gezeigte Sprecher der Serie, Willie Rushton, starb nur zehn Jahre später, was wohl auch seinen Teil dazu beigetragen hat, dass Die Falltür nie für eine Neuauflage in Betracht gezogen wurde.

 Deutsche Titelcard zur Serie. Man beachte auch das alte Super RTL-Logo.

Doch um was geht es überhaupt in der Serie? Berk ist ein blaues, gutmütiges Wesen, das mit einem sprechenden Totenkopf namens Boni und einer quirligen Spinne namens Trudi in einem Schloss „dort, wo sich nie ein Sterblicher hinwagt“ lebt. Berk ist der Diener des „Wesend von oben“, dessen Abscheulichkeit so groß ist, dass man es innerhalb der Serie nie wirklich zu Gesicht bekommt. Doch meistens ist es nicht der raue Ton seines Herrn, der Berk Schwierigkeiten macht, sondern die Monster, die unterhalb der Falltür lauern, die im Hauptsaal des Schlosses im Boden eingelassen ist (warum überhaupt, erfährt man ebenfalls nie). Manche von ihnen sind nur lästig, andere, wie den dumpfen Roggi, könnte man sogar als Freunde bezeichnen, wieder andere aber sind gemeingefährlich. So muss Berk also 40 Folgen lang mit den Schrecknissen fertig werden, die aus dem Schattenreich zu ihm hinauf klettern.


Die Animationen und die variantenreichen Einfälle, die die Schöpfer der Serie, Terry Brain & Charles Mills, auf den Zuschauer loslassen, sind bemerkenswert. Die Möglichkeiten, in jeder Episode ein neues Monster aus der Welt unterhalb der Falltür entsteigen zu lassen, führten ganz offensichtlich zu diversen kreativen Schüben und oft ist es ebenso erstaunlich, wie viel Handlung man in fünf Minuten unterbringen konnte.

 Berk & Boni

 Ein Beispiel für eins der Monster aus der Falltür.

Die Serie ist inzwischen bereits seit Jahren auf DVD erhältlich, allerdings nur in der englischen Originalfassung. Auch wenn dies Puristen wohl kaum stören dürfte, ist die deutsche Variante von Die Falltür aber auch eine Erwähnung wert. Ausgestrahlt wurden die 40 Episoden in der Frühzeit des Senders Super RTL, als Füllmaterial zwischen den Disney-Zeichentrickserien. Besonders bemerkenswert war dabei die in Spielfreude sogar das Original übertreffende Synchronisation. Zu hören waren Dieter B. Gerlach als Berk und Andreas von der Meden als Boni. Gerlach zeichnet sich inzwischen für das Dialogbuch und die –regie bei der TV-Serie Dr. House aus, während von der Meden den meisten als David Hasselhoff, Kermit der Frosch oder Skinny Norris/Chauffeur Morton in Die drei ??? besser bekannt sein dürfte. Hasselhoff als nörgelnden Totenkopf zu sehen, das hat einen ganz eigenen Charme.

"Beweis" aus dem deutschen Abspann der Serie: Sie waren wirklich dabei.

Doch wo sind all die digitalisierten Erinnerungen an diese Serie hin, besonders an ihre synchronisierte Variante? Die Serie im Original auf YouTube zu finden ist keine große Kunst, aber Ausschnitte aus der deutschen Fassung, geschweige denn ganze Episoden mit dem Timbre von Gerlach und von der Meden sind bisher nicht an die Weboberfläche gespült worden. In Zeiten, in denen kaum noch Programmzeit für Dinge unter 25 Minuten übrig bleibt, erscheint es zudem fraglich, ob Die Falltür jemals wieder auf den deutschen Bildschirmen zu sehen sein wird. Zu wünschen wäre es der Serie, denn sie ist ein unterhaltsames Kleinod der Stop-Motion-Animation. Als endgültigen Beweis hier noch die erste Episode der Serie, Breakfast Time:


Montag, 13. Januar 2014

Media Monday #133


Mein zweiter Media Monday!. 
Wer diese Blogger-Aktion nicht kennt, der kann sich hier darüber hinformieren. Allen anderen viel Spaß mit meinen Antworten und vergesst nicht, die Ergebnisse der anderen Teilnehmer auch eines Blickes zu würdigen.


1. Ganz ehrlich, Megan Fox & Adam Sandler sollten die Schauspielerei am besten gleich ganz drangeben, denn die eine kann nur mit offenem Mund und leerem Blick in der Gegend herumstehen, während der andere gute Comedy nicht mal erkennen würde, wenn sie ihm in den Hintern beißt.

2. Woran mag das liegen, dass jüngere Blockbuster länger und länger werden und kaum noch ohne Überlängenzuschlag auskommen, vor allem völlig ungeachtet dessen, ob die Geschichte eine Laufzeit von mehr als 120 Minuten überhaupt hergibt?
Ganz einfach: Profitgier. Die Geldkatze muss gemolken werden, solange es geht. Und mit jedem Mittel.

3. „Vom Regisseur von“, „Von den Produzenten von“, „Präsentiert von“ – wenn ich so etwas auf einem Cover oder Filmplakat lese, dann denke ich mir immer, dass die Beispiele meistens die Filme sind, mit denen man besser keine Werbung machen sollte.

4. Meine liebste Serie derzeit ist ganz klar Sherlock, insbesondere weil es die einzige Serie ist, auf deren neue Staffel ich mich wirklich freue.

5. Die Serie The Walking Dead hat allerdings nach der 3. Staffel stark abgebaut wie ich finde , denn es wird immer mehr gewahr, dass der Comic einfach um Längen besser ist als die TV-Adaption. Schon allein, weil es dort nicht so seltsame Dinge wie diese the black guy gotta die-Regel gibt, die augenscheinlich in der Serie existieren.

6. Es gibt ja AutorInnen, deren Bücher allesamt zu überzeugen wissen, die aber noch kaum jemand zu kennen scheint, wie etwa Ian MacDonald . Sollte man unbedingt mal gelesen haben, weil seine Schilderungen von Science-Fiction-Szenerarien etwas zutiefst realistisches und fesselndes haben. Besonders empfehle ich Narrenopfer.

7. Meine zuletzt gesehener Film war Frozen Ground und der war mäßig , weil er weder sonderlich spannend noch sonderlich überzeugend inszenziert war. Die Bilder vom eiskalten Alaska waren immerhin sehenswert.

Freitag, 3. Januar 2014

Filmretrospektive 2013 - Die Tops & Flops des Jahres



Das Jahr 2013 ist vorbei, Zeit für eine filmische Bilanz.

Ich habe im vergangenen Jahr knapp 100 Filme gesehen, die innerhalb der 365 Tage in Deutschland veröffentlicht wurden. Nicht zu jedem habe ich die Zeit gefunden, eine Rezension zu schreiben und es tun sich auch fern davon noch einige Lücken auf. Weder habe ich bisher Woody Allens neusten, wieder hochgelobten Film Blue Jasmine gesehen, noch die Vampirgeschichte des von mir hochgeschätzten Jim Jarmusch, Only Lovers Left Alive. Ebenso fehlt mir der ebenfalls von vielen empfohlene rumänische Film Mutter und Sohn oder der Arthouse-Hit La grande bellezza, sowie der vieldiskutierte Liberace und der kontroverse Prisoners. Auch mich ganz persönlich sehr interessierende Filme konnte ich nicht mehr 2013 sichten (Sputnik, Oslo, 31. August, Berberian Sound Studio, Alois Nebel, The Congress, Kid-Thing, König von Deutschland und Vaters Garten, um nur ein paar zu nennen). Sie alle werden hoffentlich, sobald sie auf DVD erschienen sind, nachgeholt. Ob sich Mitte 2014 eine überarbeitete Top/Flop-Liste lohnt, wird sich zeigen. Auf jeden Fall hat es sich als schnöder Traum herausgestellt, einen Großteil der ins Kino kommenden Filme zu sehen, zum einen, weil mich (noch) niemand dafür bezahlt, zum anderen, weil die Reichhaltigkeit der deutschen Kinolandschaft wirklich atemberaubend ist. Wenn in einer Woche bis zu 14 Filme anlaufen, wenn auch manche von ihnen nur mit fünf Kopien, dann muss eine jede Liste wohl zwangsläufig Fragment bleiben.

Da in den Zeiten des vielfältigen Internets eine schnöde schriftlich festgehaltene Liste wohl niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlockt, habe ich mich am Ende des ersten Existenzjahrs von Kuleschow-Effekt, meinem Filmkritik-Blog, dazu entschieden, euch meine Gedanken zum vergangenen Kinojahr in Vlog-Form darzubieten. Vielleicht überzeugen den ein oder anderen ja auch die mitgelieferten Bildern davon, sich manchen Film von der Liste doch noch zu Gemüte zu führen. Viel Spaß beim schauen und denkt immer dran: diese Listen sind gnadenlos subjektiv. Und gerade deshalb so unterhaltsam … hoffe ich. Verzeiht im übrigen meine nasale Sprechweise, aber ich war erkältet, als ich den Ton aufgenommen habe.



Retrospektive 2013 - Die Tops & Flops des Jahres from Kuleschow-Effekt on Vimeo.

Das waren sie also, die Filme, die mir negativ wie positiv aus 2013 im Gedächtnis geblieben sind. Wer nun noch wissen will, welche Filme ich eigentlich gesehen habe (auch jene, zu denen ich keine Besprechung verfasst habe), der kann hier noch einen Blick darauf werfen. Ansonsten freue ich mich schon auf das neue Filmjahr, zumal der erste Film des Jahres, Das erstaunliche Leben des Walter Mitty, bereits durchaus sehenswert war. Die Kritik folgt bald! Und vielleicht ist 2014 auch mal wieder ein wirklich großartiger Trickfilm dabei. Ich setzte mein Geld auf Laika, dem Studio hinter ParaNorman und ihren neusten Streich, The Boxtrolls...

Viel Spaß im Kinojahr 2014 wünsche ich euch und mir!