Freitag, 28. Januar 2011

Dinge, zu denen mir nichts mehr einfällt...

Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein riesiger Fan des FRÜHSTYXRADIOS bin, DER Comedysendung überhaupt im deutschen Radio, stammend noch aus Zeiten, als das Wort Comedy noch gar nicht in den hiesigen Wortschatz übergegangen war. Eine Keimzelle von herrlichen Absurditäten, skurillen Sketchen fürs Ohr und unglaublich viel Spaß an der Freude. Die Mitglieder Oliver Kalkofe und Dietmar Wischmeyer dürften auch Nicht-Kennern der Radiosendung, die im Kern von 1988 bis 1996 auf dem niedersächsischen Privatsender ffn ausgestrahlt wurde, bekannt sein.
Wer mich noch besser kennt, der weiß auch, wie sehr ich Mario Barth und seine sogenannte Comedy verachte. Immer die gleichen Witze, Proll-Humor, Programme, die sich in sich bereits im Kreis drehen ... muß nicht sein.
Wie, fragt man sich nun zurecht, kommen diese beiden Enden der Humorskala nun zusammen? Nun, Barth hat sich in seiner Dreistigkeit den Spruch "Nichts reimt sich auf Uschi" patentieren lassen und geht gegen sogenannte Nachahmer gerichtlich vor. Dumm nur, dass das Frühstyxradio diesen Spruch bereits Anfang der Neunziger verwendete, Programme und T-Shirts damit verkaufte und auch sonst viel Spaß mit dem Kalauer hatte.
Peinlich für Barth? Natürlich. Ärgerlich für das Frühstyxradio? Auf jeden Fall. Fällt mir dazu noch etwas ein? Kaum.
Solche Begebenheiten sind einfach unter aller Kanone. Deshalb spreche ich hiermit natürlich dem Frühstyxradio meine volle Unterstützung aus und sage hier laut und deutlich: NICHTS REIMT SICH AUF USCHI! Und das schon seit 1991, Herr Barth...
Die komplette Story und Statements von Kalkofe und Wischmeyer auf der Homepage des größten Kulturmagazins der Welt: http://www.fsr.de

Ich weiß, das hatte nichts mit Animation zu tun. Aber mit Kreativität, künstlerischem Ausdruck, Fairness und dem Frühstyxradio.

Nächstes Mal: Comics!

Dienstag, 4. Januar 2011

2010 // Rückschau

Eigentlich müsste ich ja arbeiten ... aber das hier muss ich erstmal aus meinem Hirn kriegen, bevor es weitergehen kann.

Zu allererst: Frohes neues Jahr an alle Leser dieses Blogs (alle beide oder so)! Ich hoffe, ihr hattet eine schöne Zeit und 2011 hat erstmal geruhsam angefangen (trotz neuer Schweinegrippenfälle -- das "Winterchaos" ist wohl als Meldung für BILD & Co. nicht mehr hip genug).
Wie das immer so ist, komme auch ich nicht um Top-Listen für das vergangene Jahr herum. Und da ihr das Kino und speziell die Trickfilme in selbigem wahrscheinlich genauso liebt wie ich, werde ich hier mal gnadenlos subjektiv und präsentiere euch meinen Countdown der Animationsfilme, die ich im vergangenen Jahr 2010 gesehen habe und die in diesem Jahr auch in die deutschen Kinos kamen. So ist Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen auch dabei, obwohl er eine 2009er-Produktion ist, hierzulande aber Ende Januar 2010 erst das Licht der Leinwand erblickte. Alles klar? Alles klar! Hier also zum Ersten alle Trickfilme, zu denen ich etwas sagen kann, in umgekehrter Reihenfolge (meine Top 1 steht folglich am Schluss).

11 // FÜR IMMER SHREK
Besser als Teil 3 dank einer neuen, durchaus sehenswerten Facette in Shreks Psyche, aber anonsten eher Gag-lahmer Abgesang für eine Serie, die hiermit ganz offiziell zwei Filme zu viel andauerte. Ganz okay, aber insgesamt meiner Meinung nach der schwächste Animationsfilm in diesem Jahr.

10 // DIE LEGENDE DER WÄCHTER
In Deutschland um satte drei Minuten gekürzt, ist dieses Fantasy-Action-Spektakel ein Fest für die Augen (abgesehen von den nervigen Slow-Motion-Aufnahmen). Das Studio ANIMAL LOGIC hat mal wieder ganze Arbeit geleistet. Inhaltlich eher vorhersehbar kann der Film seinem eigenen Trailer nicht das Wasser reichen. Dort hat mich die pure Schönheit der Bilder in Verbindung mit dem Song Kings and Queens von 30 Seconds to Mars zu Tränen gerührt. Der Film selbst schafft dies leider nicht. Trotzdem, eine Augenweide!

09 // RAPUNZEL - NEU VERFÖHNT
Disneys 50. abendfüllender Trickfilm geht auf Nummer Sicher. Etwas zu sehr. Die Songs sind bis auf ein, zwei Ausnahme furchtbar (aber zum Glück bereits Sekunden nach ihrem Ende vergessen) und inhaltlich ist das ganze Unterfangen erstaunlich überraschungsarm. Dafür ist der "Look & Feel", der die Wärme handgezeichneter Animation auf Computerbilder übertragen sollte, durchaus gelungen und auch die Gags sind überzeugend. Als Film an sich sehenswert, als großes Projekt zum Jubiläum bleibt er hinter den Erwartungen zurück.

08 // DER FANTASTISCHE MR. FOX
Sperrig, spleenig und schlicht und ergreifend grotesk -- ein Trickfilm, an dem Erwachsene sehr viel mehr Freude haben werden als die Kinder, die ihn mitanschauen. Lief zurecht hauptsächlich in Arthaus-Kinos und zeigt, dass handgemachte Animation und Effekte (der Rauch aus Watte ist schlicht genial) jeder noch so tollen Computeranimation das Wasser reichen können. Sicherlich nicht jedermanns Geschmack und manchmal vielleicht etwas zu abgedreht, aber nichtadestotrotz ein kleines Erlebnis.

07 // #9
Postapokalyptischer Actionfilm mit beseelten Stoffpuppen. Ähm, ja. Funktioniert aber erstaunlich gut, auch wenn auch hier der Trailer etwas besser als der fertige Film daher kam. Sehr viel Action, eher auch Archetypen bauende Charakterisierung. Dafür wagt der Film sehr viel und bewegt sich für einen westlichen Animationsfilm sehr weit von den manchmal ja schon als naturgegebenen angesehenen Konventionen des Trickfilms fort.

06 // WOLKIG MIT AUSSICHT AUF FLEISCHBÄLLCHEN
Eine der ganz großen Überraschungen des Jahres, von dem es durchaus einige gab. Trotz des Titels und der seltsamen Prämisse ein ungemein witziger, flott animierter Film mit einem (in Deutschland leider nicht erhältlichem) Score, der in seiner monumentalen Ernsthaftigkeit erstaunlich gut zu dem hauptsächlich auf Spaß angelegten Bildern passt. Gebt dem Film eine Chance, er hat es wirklich verdient!

05 // ICH - EINFACH UNVERBESSERLICH
Ein Film mit dem Herz am rechten Fleck und ein erstaunlicher Hit. Allein in den USA hat er fast sein gesamtest Budget gleich am Startwochenende wieder eingespielt. Momentan steht er bei über 250 Millionen Dollar Einspielergebnis - nur in den Staaten. Also nicht nur ein inhaltlich und ästhetischer, sondern auch ein großartiger finanzieller Einstieg für Illumination Animation aus Frankreich auf die Bühne der weltweit agierenden Trickfilmstudios.

04 // MEGAMIND
Noch so eine Überraschung. Grandios witzig, wunderbarer Retro-Soundtrack, verbessertes Monsters Vs. Aliens-Design, eine sich zur Abwechslung mal natürlich anfühlende Lovestory und ein unterhaltsamer und sehr expressiver (Anti-)Held. Existenzialistische Elemente gibt es als Dreingabe. Megamind hat den dritten Platz nur um Haaresbreite verfehlt.

03 // DRACHENZÄHMEN LEICHT GEMACHT
Von der Intention episch, von der Animation grandios und vom Humor erfrischend, ist dies DreamWorks' zweiter guter Film in diesem Jahr (siehe Platz 4). Auch wenn der deutsche Titel gegen das Original (How to train your dragon) nicht ankommt, ist dies eine weitere Überraschung in dem an eben diesen nicht armen 2010.

02 // TOY STORY 3
PIXAR ist auch in der dritten Runde hervorragend. Ernst, wehmütig und schlichtweg herzzereißend ist dies nicht nur der erwachsenste Teil der Toy Story-Reihe, es ist auch ein perfektes Ende für die Serie. Dieses Fortsetzung existiert nicht aus Geldgier, sondern weil sie nötig war. Die Trilogie ist nun in sich geschlossen und außer PIXAR hat noch eine wirklich bahnbrechende Idee für Teil vier, sollte es auch bei diesen drei Teilen bleiben. Ach ja, und noch was: Michael "Bully" Herbig ist kein Ersatz für Peer Augustisnki.

01 // MARY & MAX ODER: SCHRUMPFEN SCHAFE, WENN ES REGNET?
Detailverliebtes Meisterwerk des Australiers Adam Elliot. Fundiert, vielschichtig, witzig, grotesk, traurig, lebensbejahend -- viel viel Plastilin doch zu leisten vermag. Ich bezweifle, dass er seine animierten Biographien auf ein noch höheres Level heben kann. Der Film ist inzwischen auf DVD erschienen -- schaut ihn euch an. Jetzt! Ihr werdet nicht enttäuscht sein.

So weit also meine Gedanken zu den Animationsfilmen in diesem Jahr. Hier, nur als Beweis, dass ich auch andere Dinge schaue, die von mir im Kino gesehene Realfilme mit einer kurzen Top 5 am Schluss.

Friendship! (witzig), Wenn Liebe so einfach wäre (sehr viel besser als der Titel vermuten lässt), Der Ghostwriter (super Kamera, wunderbar gesetzter Thriller der alten Schule), Männer, die auf Ziegen starren (durchwachsen, aber durchaus lustig), Kick-Ass (hervorragende Parodie/Hommage an Superhelden in Comics und Film), Iron Man 2 (enttäuschende Fortsetzung), Splice (trashiges B-Movie), The Social Network (gut, aber lässt etwas den emotionalen Kern vermissen), R.E.D. - Älter, härter, besser (unterhaltsames Popcornkino), The Kids Are All Right (ehrlich und sympathisch, im letzten Drittel etwas unausgehoren)

05 // SCOTT PILGRIM GEGEN DEN REST DER WELT
Witzig, sympathisch und ein Fest für Nerds und Geeks jeglicher Art.

04 // VERDAMMNIS/VERGEBUNG (stellvertretend für die gesamte Millenium-Trilogie)
Als Gesamterlebnis eine grundsolide Thriller-Reihe mit grandiosen Darstellern und kleineren Schönheitsfehlern. Die Director's Cut-DVD-Box kommt demnächst raus!

03 // AN EDUCATION
Die etwas andere Coming-Of-Age Story. Ehrlich und von tollen Darstellern getragen.

02 // INCEPTION
Nicht mal halb so kompliziert, wie alle behaupten (ein klein wenig Konzentration und Mitdenken ist angesagt -- hat YouTube euch das schon ausgetrieben?). Innovativ und involvierend, tolles Sounddesign und besser als Shutter Island. Was will man mehr?!

01 // UP IN THE AIR
Wie Menschen miteinander umgehen, wie unsere Gefühle uns (ver-)leiten und was wichtig ist im Leben, verpackt in einen großartig unaufgeregten Film. Zusammen mit Mary & Max mein Highlight 2010.