Dienstag, 13. Mai 2014

Fünf Bücher für 2014



ERGO hat mit einem Stöckchen nach mir geworfen! :-)

Diesmal geht es um fünf Bücher, die man 2014 lesen möchte. Über die genaue Herkunft der Idee kann ich nur spekulieren, die Verästelungen von Buch- und Filmbloggern ist hier so stark, dass mir eine Tiefenrecherche nur zeitraubend und wenig sinnvoll erschien. Wie gesagt, ich wurde von ERGO angetippt, gesehen habe ich das Stöckchen zum ersten Mal bei pieces of emotions.

Eine kleine Einschränkung gibt es: es dürfen keine Fortsetzungen auf der Liste erscheinen. Da ich ohnehin kein Freund dieses Konzeptes bei Büchern bin, ist das aber kein Problem. Um ehrlich zu sein, habe ich auch schon lange keinen Roman mehr mit wiederkehrenden Figuren gelesen, vielleicht mit Ausnahme des ersten Jussi Adler-Olson, aber das war, wie gesagt, der erste Band…

Womöglich sollte ich erwähnen, dass zwei der Bücher auf der Liste schon von mir angelesen wurden. Ich habe die seltsame Angewohnheit, Bücher anzufangen, dann wegzulegen, etwas anderes zu lesen und irgendwann wieder auf das angefangene Buch zurückzukommen. Meistens geht es dann mit dem Weiter- und Auslesen sehr schnell. Aber da nirgends die Regel erwähnt wurde, dass man nur gänzlich unangetastete Werke auflisten darf, nehme ich mir diese Freiheit einfach mal.

Dann mal los mit meiner (momentanen) Top 5 in alphabetischer Reihenfolge des Autors/der Autorin.





 Chimamanda Ngozi Adichie: Americanah
Zum Inhalt möchte ich gern den von mir bereits in der Rubrik Notizzettel erwähnten Artikel bei Zeilenkino ans Herz legen: „Was bedeutet es, schwarz zu sein? In dem großartigen Roman „Americanah“ erzählt Chimamanda Ngozi Adichie von der Nigerianerin Ifemelu, die in die USA geht und dort zum ersten Mal erfährt, was es bedeutet, schwarz zu sein, in einer Welt, in der weiße Haut das Ideal und erstrebenswerte Ziel ist. In dem Moment, in dem sie in den USA ankommt, spürt sie, dass fortan nicht mehr wie in Nigeria die Klasse über ihr Fortkommen entscheidet, sondern die Rasse. Ifemelu – und mit ihr der Leser – erlebt die Allgegenwärtigkeit einer Hautfarbe, die jede Fremd- und bald auch schon Selbstwahrnehmung bestimmt – abhängig von dem Land und der Gesellschaft, in der man sich befindet.“
Das, zusammen mit einem interessanten Interview, das ich in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung mit der Autorin gelesen habe, hat Americanah sofort auf meine Liste katapultiert. Gesellschaftliche Debatten und Nachdenken über soziale Konstrukte…wenn sich ein Roman so nicht von selbst empfiehlt…



Sara Gruen: Das Affenhaus
Amazon.de fasst die Handlung so zusammen: „Isabel Duncan ist Wissenschaftlerin an einem Institut für Menschenaffen. Sie arbeitet mit Bonobos, einer Schimpansenart, die eine große Begabung für Sprache besitzt. Menschen bleiben Isabel oft ein Rätsel. Wohler als unter ihresgleichen fühlt sie sich bei den ihr anvertrauten Affen. Als eines Tages im Institut eine Bombe explodiert, wird Isabel schwer verletzt. Die Affen flüchten in Panik. Eine dramatische Suche beginnt...“
Aufmerksam geworden bin ich aber durch die Empfehlung einer Mitarbeiterin auf der Homepage der Buchhandlung meines Vertrauens, die stärker die im Buch verhandelten Themen wie „Was macht den Menschen zum Menschen?“ und „Was ist eigentlich der Unterschied zu anderen, ganz offensichtlich intelligenten Tieren?“ in den Vordergrund hob. Nach dem, was ich bisher gehört habe, lässt sich der Roman angenehmerweise auch in kein Genre stecken, schwankt zwischen Thriller, Komödie und Drama und lässt wohl auch wissenschaftliche Aspekte inklusive deren hässlichen Seiten nicht außen vor. Ich glaube, das ist genau das Richtige für mich.



 Thomas Hauschild: Weihnachtsmann. Die wahre Geschichte
Ganz klischeehaft männlich habe ich auch zwei Sachbücher auf der Liste, das erste eins in der Wissenschaftssparte des S. Fischer Verlages erschienenes über den Weihnachtsmann. Ja, genau. Amazon.de: »Weihnachtmann«, »Nikolaus«, »Santa Claus« – um diese harmlosen Figuren gibt es oft Streit. Die einen glauben zu wissen, welcher der »Richtige« ist, andere kritisieren den Weihnachtskonsum als unchristlich. Alle reden vom Weihnachtsmann, aber nur eine kleine Minderheit glaubt an ihn – die Kinder. Schaut man jedoch die Rituale und Bilder der euroamerikanischen Weihnacht von außen an, überrascht die spektakuläre, für jeden schnell nachprüfbare Ähnlichkeit des Weihnachtsmannes zu verwandten Figuren in Asien wie der chinesische »Gott des langen Lebens« oder der mongolische »Weiße Alte«. Der Religionsforscher Thomas Hauschild ist ihnen allen begegnet, hat sie gesammelt, vermessen und verglichen. Und er bringt uns bei, diese winterlichen ewigjungen Eremiten als Leitbilder eines weltweiten Klima- und Familienkultes der Zukunft zu begreifen.“
Dies ist eins der Bücher, dass ich schon angefangen habe, es eignet sich aber weniger als abendliche Bettlektüre, denn Hauschild schreibt zwar nicht nüchtern und trocken, wohl aber wissenschaftlich fundiert, was eine größere Aufmerksamkeit fordert, als man kurz vorm Einschlafen noch aufbringen kann. Was ich bisher gelesen habe ist aber auf jeden Fall empfehlenswert und interessant. Also, weiter geht’s!



 Stanislaw Lem: Solaris
Einer DER Klassiker der phantastischen Literatur und ich habe ihn bisher nicht gelesen? Ein Frevel! Das muss endlich nachgeholt werden, schließlich wird das Buch in der Fachliteratur immer wieder zitiert und als besonders gelungenes Beispiel für die Kreation einer außerirdischen Intelligenz angeführt. Außerdem möchte ich danach die Verfilmungen sichten, habe aber in diesem Fall irgendwie Skrupel, dies vor dem Lesen des Romans zu tun. Auch schon angefangen, auch sehr fordernd, aber auch sehr spannend und faszinierend.



 Michael A.G. Michaud: Contact with Alien Civilizations – Our Hopes and Fears about Encountering Extraterrestrials
Ich glaube eher nicht daran, dass die Menschheit jemals wirklich Kontakt zu einer außerirdischen Zivilisation aufnehmen kann und wird, aber das Nachdenken über die bloße Möglichkeit ist für mich eins der potentesten, interessantesten Konzepte überhaupt. Amazon.de fasst den Inhalt so zusammen: „This book describes a wide variety of speculations by many authors about the consequences for humanity of coming into contact with extraterrestrial intelligence. The assumptions underlying those speculations are examined, and some conclusions are drawn. The book emphasizes the consequences of contact rather than the search, and takes account of popular views. As necessary background, the book also includes brief summaries of the history of thinking about extraterrestrial intelligence, searches for life and for signals, contrasting paradigms of how contact might take place, and the paradox that those paradigms allegedly create.”
Ich habe bereits einige Bücher zum Thema gelesen (sehr empfehlenswert ist Anybody Out There? von Dagmar Röhrlich) und Michaud wird immer wieder zitiert oder als weiterführende Lektüre empfohlen. Wird Zeit, dass ich dem nachkomme.

So, das waren meine fünf Bücher für 2014. Ich würde gern noch mehr aufführen (und mehr lesen). Darf ich? Ja? Okay. Hier noch ein paar Runner-Ups:


SACHBUCH

Eric Baratay und Elisabeth Hardouin-Fugier: Zoo – Von der Menagerie zum Tierpark
Elizabeth Bell [u.a.]: From Mouse to Mermaid – The Politics of Film, Gender and Culture
Antje Boetius: Das dunkle Paradies – Die Entdeckung der Tiefsee
Michael Fürst: Untot. Zombie  Film  Theorie
Rolf Giesen: Animation under the Swastika – A History of Trickfilm in Nazi Germany
Amy M. Davis: Good Girls and Wicked Witches: Women in Disney’s Feature Animation
David Quammen: Das Lächeln des Tigers
Jennifer Teege: Amon: Mein Großvater hätte mich erschossen
Jonathan Weiner: Zeit, Liebe, Erinnerung – Auf der Suche nach den Ursprüngen des Verhaltens

ROMANE

T.C. Boyle: Wenn das Schlachten vorbei ist
Philip K. Dick: Das Orakel vom Berge
David Gilmour: Unser allerbestes Jahr
Robert Harris: Vaterland
Gwyneth Jones: Weiße Königin
John Niven: Gott bewahre
Tom Reiss: Der schwarze General
Ysra Sigurdardottir: Geisterfjord
Arkadi Strugatzki: Picknick am Wegesrand
Amy Waldman: Der amerikanische Architekt
John Wyndham: Die Triffids

4 Kommentare:

  1. Danke für die Empfehlungen! Da sind einige schöne Bücher dabei :)

    Dicks "Das Orakel vom Berge" kann ich übrigens empfehlen. "Vaterland" geht ja in eine ähnliche Richtung, kenne aber nur die Verfilmung.

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    1. Ach, "Vaterland" wurde verfilmt? Das wusste ich nun wieder nicht. :-) Danke für den Tipp.

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  2. Ui schöne Liste!

    Ich möchte Solaris unbedingt sehen, aber in dem Fall überlege ich auch zuerst das Buch zu lesen (jetzt wo ich weiß, dass es ein Buchverfilmung ist ;)).

    Unser allerbestes Jahr von David Gilmour habe ich (als einziges) schon gelesen und fands sehr mittelmäßig. Die Sache mit den Filmen war ganz nett, aber sonst ...

    Gott bewahre wurde mir auch schon empfohlen.

    Und du willst das ALLES noch dieses Jahr lesen? WOW!


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    1. Wenn ich es schaffen würde... Auf meinem Zenit hab ich so ungefähr einen Roman pro Woche geschafft, aber da bin ich auch jeden Tag mit dem Zug gependelt. Momentan lese ich auch weniger, als ich eigentlich möchte, darum ist die Liste eher ein holdes Ziel denn eine realistische Einschätzung. Aber wer weiß, was noch kommen mag. :-)

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