Montag, 3. März 2014

31 Tage - 31 Filme: Tag 3



Tag 3 – Nenne deinen Hassfilm.

Es ist mir durchaus möglich, Hass für einen Film zu empfinden. Dass kann vielerlei Gründe haben, von ästhetischen bis inhaltlichen. Dabei gibt es durchaus Abstufungen. Mein Hass auf die immer gleichen Kniffe von romantic comedys ist nicht so arg wie auf die offensichtliche Verdummung von deutschen Kinderfilmen á la Teufelskicker. Und die Abziehbildchen von Superheldenfilmen stören mich nicht so wie die monströse Verblödungsmaschinerie eines Transformers II – Die Rache. Aber der Film, den ich wirklich, wirklich verachte ist 300.


 Als Zack Snyders Film angekündigt war, wurde ich wie jeder andere auch ein Opfer des Hypes. Die Trailer habe ich mir immer wieder angesehen, ich war wirklich gespannt auf den Film, habe ich Vorfeld auch so gut wie nichts darüber gelesen, keine Kritiken, keine Kommentare und begab mich in freudiger Erwartung ins Kino. Als ich danach wieder zuhause war, schrieb ich eine 0,5-Sterne-Kritik für meine damalige Seite. Heute kann ich mich nicht einmal mehr dazu durchringen, dem Film diesen halben Stern noch zu gönnen. 300 fiel in die Zeit meines zunehmenden politischen Bewusstseins und was ich dort als Unterhaltung angeboten bekam, spottete jeder Beschreibung. Ich kam mir furchtbar vor, gleichzeitig wütend und verzweifelt, als hätte ich gerade einem Treffen einer rechtsextremen Vereinigung beigewohnt. Es ist mir klar, dass die Intention der Macher nicht die gewesen ist, einen politischen Film zu drehen, sondern „nur“ martialische Unterhaltung abzuliefern, aber ich kann und will die Furchtbarkeiten, die 300 offeriert, nicht zu Gunsten dessen ignorieren. In der aufgeheizten Phase der Post-9/11-Ära einen solchen plumpen Film zu inszenieren zeugt von einer schier unglaublichen Naivität seitens der Verantwortlichen. Die Figuren alles abschlachten lassen, was nicht ihrem (arischen) Ideal entspricht und dies auch noch als Unterhaltung zu klassifizieren und jedwede Einwände stumpf mit der Aussage „Es ist doch nur ein Film“ abzukanzeln, ist eine Dreistigkeit, die mich nur den Kopf schütteln lässt.

Ich hab mich bereits auf diversen anderen Kanälen über 300 echauffiert, darum will es an dieser Stelle damit belassen, zu sagen, dass dieses Machwerk wirklich der furchtbarste Film ist, den ich bis heute gesehen habe. Und für alle, die nun einwenden, es gäbe doch noch schlechtere Werke wie Cannibal Holocaust oder ähnliches, deren moralische Verwerflichkeit noch eine Stufe über einem stumpfen Film wie 300 steht … wartet meinen morgigen Beitrag ab.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen