Montag, 8. Juli 2013

FH Bielefeld: Werkschau 2013


An seine Alma Mater zurückzukehren ist immer schön, auch wenn das eigene Studium noch gar nicht lange her ist. Umso schöner ist es, wenn man dort im Rahmen der aktuellen Werkschau ein paar gelungene Arbeiten zu sehen bekommt. Meine persönlichen Highlights möchte ich euch an dieser Stelle nicht vorenthalten.

Das Animationsprojekt Ministerium für Alles von Florian Daldrup und Sergej Grabinski ist ein schönes Beispiel für Anwendbarkeit und künstlerischem Anspruch. Der Film ist witzig und kurzweilig und dabei auch als Material zur politischen Bildung geeignet, was nicht nur explizit so gewünscht, sondern durch die Webseite noch unterstützt wird. Wer noch mehr mehr Zeit mit den Charakteren verbringen will, der findet unter den Infografiken noch genug Material, dass über den Hauptfilm hinausgeht und das Projekt sinnvoll abrundet. Auch die Präsentation in der FH war ansprechend und erfüllte ihren Zweck sehr gut. Das Audimax im Keller ist ja immer so eine Sache…



Ansprache der Kanzlerin: Demokratische Rechte und Pflichten from Ministerium für Alles on Vimeo.

Ebenso anwendbar und nur überschattet von der humorlosen Reaktion der Aktion Mensch ist Erik Machens Projekt Der behinderte Witz – Aktion Sorgenkrüppel (bzw. inzwischen Reaktion Sorgenkrüppel, weil die Aktion Mensch die Verwendung ihres Schriftzugs, trotz angeblichen Gutheißens des Projekts als solchem, verboten hat). Mit den schwarzhumorigen Plakaten (mein Favorit ist Seriously disabled) soll ein Dialog, zu mindestens aber ein Nachdenken über den Umgang mit sogenannten Behinderten entstehen, hinaus aus der Mitleidsecke hinein in einen unverkrampften Umgang wie er im Zeichen der wirklich ernstgemeinten Inklusion eigentlich längst normal sein sollte. Aber was ist schon normal…?!

Foto:  Maxi Krähling/FH Bielefeld
„Abschlussarbeiten sind Experimente“

Der Schläfer Jahrhunderttod – Eine Dokumentation über Blindgänger von Annina Hannas wurde ebenfalls sehr ansprechend präsentiert und gerne hätte ich euch zumindest das Plakat gezeigt, dass mir sehr gut gefällt, aber auf ihrer Homepage hat sich wohl ein Bug eingenistet, auf jeden Fall wird es nur angekündigt, aber zu sehen ist es nicht. Na ja, aber so wie ich das sehe wird der Film auch bald – zumindest in Auszügen – auf Vimeo zu sehen sein. Ich bleibe auf jeden Fall dran.

Auch vom Casebook: Whitechapel von Christina Falke gibt es im Netz bisher nichts zu sehen, aber ich möchte diese Arbeit, die auch vom Zuschauer etwas Arbeit in Form des sich-erschließen fordert, ihn aber auch dafür belohnt, nicht unerwähnt lassen. Wenn ihre Homepage überabeitet wurde, werden wir bestimmt auch dazu mehr Infos bekommen. Auf jeden Fall habe ich beim Verlassen die Musik vom Jack the Ripper-Musical in den Ohren gehabt... :-)

Fernerhin gut gefallen haben mir die Arbeiten von Jan Müller, Vanessa Schulz (einmal Eule und Hase & Igel, bitte), die drei ???-Illus von Vitalli Peters, die detailverliebten dreidimensionalen Illustrationen von Sina Tacke, die informative Arbeit Odditorium von Kathrin Potschka und die Anziehend-Zeichnungen von Dominik Plaßmann.
Und da ich zur letzten Werkschau nichts geschrieben habe und ich so eine wirklich hervorragende Arbeit nicht gewürdigt habe, hole ich das hier nach: Karen Cuthberts Wolffstrunk. Ich weiß, es ist blöd, im Nachhinein so etwas zu sagen, aber ich tue es einfach trotzdem: wer die Arbeit und die damit verbundene Ausstellung nicht gesehen hat, hat wirklich etwas verpasst. Und ich glaube nicht, dass es dort das letzte Mal war, dass wir diesen spezifischen Wolf gesehen haben… ;-)